O Jesu, wie ist dein Gestalt (Melchior Franck)

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  • (Posted 2020-09-07)  CPDL #60481:         
Editor: Gerhard Weydt (submitted 2020-09-07).   Score information: A4, 2 pages, 86 kB   Copyright: CPDL
Edition notes:

General Information

Title: O Jesu, wie ist dein Gestalt
Composer: Melchior Franck
Lyricist:

Number of voices: 4vv   Voicing: CATB
Genre: SacredChorale

Language: German
Instruments: A cappella

First published: 1627-1628 in Rosetulum musicum, no. 9
    2nd published: 1646 in Cantionale Sacrum I, no. 49
Description: 

External websites:

Original text and translations

German.png German text

1. O Jesu, wie ist dein Gestallt
In Marter hoch und mannifgfalt
mit Wunden tieff verheeret;
Von Heiligkeit der Leib so groß
Am Creutz ist außgespannet bloß,
hat seinen Glanz verzehret;
hertzlich, schmertzlich ist dein Liebe,
heiß und trübe, reich von Gaben,
die dich an das Holz erhaben.

Ad pedes.
2. Weil du denn angeheftet bist,
Erscheine ich zu dieser Frist,
Zu schawen deine Wunden;
die du für mich an diesem Stamm,
O Gottes Sohn, O Gottes Lamb,
gar williglich empfunden;
setz mich erstlich ohne Schewe,
doch mit Rewe, zu den Füssen,
will aus Gegenlieb sie küssen.

Ad genua.
3.O Jesu schwach sind deine Knie,
und starck die Trew, so starck, daß sie
der Tod nicht kondte neigen;
Drum steh ich vor des Creutzes Thron,
und wil vor meinen HErren schon
die Knie in Demuth beugen;
hilff mir zu dir, daß ich eyle
und nicht weyle, dich zu lieben,
mein Hertz mit Gedult zu uben.

Ad manus.
4. O Jesu wie sind deine Händ,
nach allen Menschen hingewend
und thun von Purpur fließen;
Wenn doch sich möcht ein Tröpffelein,
vom hohen Meer des Blutes dein
nach meiner schuld ergiessen;
herzlich, klärlich solt die Sünde
ganz geschwinde hie auff Erden
durch ein strom verschwemmet werden.

5. O Jesu, weit sind auffgethan
dein Händ, von fern man schawen kan,
Genade sie außbieten;
Ach daß ich solt mein gantze Zeit
in Trübsal und in Fröligkeit
der schönen Hände hüten;
täglich kläglich, doch mit Frewden
in dem Leyden zu dir nahen
und den edlen Leib umbfahen.

Ad latus.
6. O Jesu, daß die Seiten mild,
Eröffnet von den Speren wild,
in Todtes Farb verbliechen;
Mein Seel hat jhr gesetzet vor
darein, wie durch ein KönigsThor
zu lauffen und zu kriechen;
weil dort die Pfort, so das Leben
uns thut geben, weil die Quelle
den Heylbrunnen bringet helle.

Ad pectus.
7. O Jesu, die geengste Brust
mit Geißeln hat die schnöde Lust
gebüsset und getragen;
Der Gottheit Stuel ist sie bereit,
ein Kasten der Barmherzigkeit,
von höchster Pein zerschlagen;
nim mich, daß ich deinem Leibe
stetig bleibe eingewunden
und mit Andacht dir verbunden.

Ad Cor.
8. O Jesu, mit was großem Schmertz
bezwungen war dein trewes Hertz,
mit Liebesflamm umbgeben;
Als in dich drang des Todtes Pein
mit Grim, der in der Hell mag seyn,
und nam dir ab das Leben;
wende, ende allen Schmertzen
in meim Hertzen, das erfrewe,
meinen Geist in dir ernewe.

Ad faciem.
9. O Jesu, dein klar Angesicht
geschend, mit Dornen zugericht
das Haupt, mich gantz verhöhnen;
Denn da ich hatte das verschuld,
erwarbstu mir des Vaters Huld,
dein wolstu nicht verschonen;
schaw mich freundlich, wie geschehen
hast gesehen Magdalenen,
nach dir thut mein Hertz sich sehnen.

10. O Jesu, steig herab zu mir,
In mir dein Ruhbett suche dir,
ich wil dich sanfft begraben;
Tieff in meins Hertzen besten Schrein,
da solstu seyn, da mustu seyn,
dein stette Städte haben;
biß ich endlich mit dir leide
und abscheide, dich zu loben,
Ach, wer ich nur bei dir droben.