German text
Modernized Spelling:
1 Du Hirt Israel, höre uns,
Der du für allem Schaden
Die Schaf Joseph bewahren tust,
Erhöre uns in Gnaden,
Der du sitzt über Cherubim,
Erweck dein Gwalt und Stärke,
Das Ephraim und Benjamin,
Manasse auch im Werke
Dein große Hülfe merken.
2 Tröst uns, Gott, unser Zuversicht,
Las uns dein Antlitz leuchten,
Sonst können wir genesen nicht,
Wenn du willt von uns weichen,
O starker Gott, Herr Zebaoth,
Hat denn dein Zorn kein Ende?
Wie lang solln wir in unser Not
Aufheben unser Hände,
Willst doch das Kreuz nicht wenden?
3 Du speisest uns mit Tränenbrot,
Das Maß ist voll geschenket
Mit Trübsal, Jammer, Angst und Not,
Damit dein Zorn uns tränket,
Wir sind gesetzt zum Schimpf und Spott
Unsern Nachbarn und Freunden,
Es zankt mit uns die böse Rott,
Auch höhnen uns die Feinde,
Sehr groß ist unser Leiden.
4 So tröst uns, Herr, Gott Zebaoth,
Las uns dein Antlitz leuchten,
Sonst wir vergehn in dieser Not,
Wo du nicht Hülf erzeigest,
Du hast den edlen Weinstock dein,
Der deinen Herzen liebet,
Aus Ägypten geholt herein,
Die Heiden sind vertrieben,
Der Weinstock ist beklieben.
5 Du hast für ihm die Bahn bereit
Und ihn tief wurzeln lassen,
Im Land sein Schatten weit und breit
Bedeckt die Berg und Straßen,
Bis an die Zedern Libanon
Sein Reben sind geleitet,
Sein Gwächs geht an dem Meer herum,
Und an des Wassers Seiten
Sein Zweige sich ausbreiten.
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6 Warum hast du denn seinen Zaun
Zerbrochen ringst umhere?
Du hast gegeben Platz und Raum,
Das er zerrissen werde,
Ein jeder, der nur geht dafür,
Sein Mut an ihm will kühlen,
Die wüsten Säu und wilden Tier
Ihn gar schändlich zerwühlen,
Des Leids ist gar zu viele.
7 Ach wende dich, Gott Zebaoth,
Und schau von deinem Throne,
Such uns heim, sieh an unser Not,
Des lieben Weinstocks schone,
Den du durch deine rechte Hand
Gepflanzet dir zu eigen,
Halt ihn in Bau, und mach's bekannt,
Das du uns Guts erzeigest,
Von deinem Erb nicht weichest.
8 Sieh drein, Herr Gott, die Feinde schilt
Mit zornigen Gebärden,
Damit des Brennens, Reißens wild
Einmal ein End mög werden,
Und schütz durch deinen starken Arm
Das Volk, Herr, deiner Rechten,
In Gnaden unser dich erbarm,
Wir sind ja dein Gemächte,
Dein fest erwählt Geschlechte.
9 Las uns, Herr, leben stets für dir,
So wolln wir nicht abweichen,
Deim heilgen Namen für und für
Lob, Ehr und Preis erzeigen,
Wenn du uns tröst, Herr Zebaoth,
Und läst dein Antlitz leuchten,
So gnesen wir in unsrer Not
Und bleiben allzugleiche
Erben in deinem Reiche.
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German text
Original spelling:
1 Du Hirt Iſrael höre uns/
Der du für allem Schaden
Die Schaff Joſeph bewahren thuſt/
Erhöre uns in Gnaden/
Der du ſitzt über Cherubim/
Erweck dein Gwalt und Stärcke/
Daß Ephraim und Benjamin/
Manaſſe auch im Wercke
Dein groſſe Hülffe mercken.
2 Tröſt uns/ Gott/ unſer Zuverſicht/
Laß uns dein Antlitz leuchten/
Sonſt können wir geneſen nicht/
Wenn du wilt von uns weichen/
O ſtarcker Gott/ HErr Zebaoth/
Hat denn dein Zorn kein Ende?
Wie lang ſolln wir in unſer Noth
auffheben unſer Hände/
Wilſt doch das Creutz nicht wenden?
3 Du ſpeiſeſt uns mit Thränenbrod/
Das Maß iſt voll geſchencket
Mit Trübſal/ Jammer/ Angſt und Noth/
Damit dein Zorn uns träncket/
Wir ſind geſetzt zum Schimpff und Spott
Unſern Nachbarn und Freunden/
Es zanckt mit uns die böſe Rott/
Auch höhnen uns die Feinde/
Sehr groß iſt unſer Leiden.
4 So tröſt uns HErr Gott Zebaoth/
Laß uns dein Antlitz leuchten/
Sonſt wir vergehn in dieſer Noth/
Wo du nicht Hülff erzeigeſt/
Du haſt den edlen Weinſtock dein/
Der deinen Hertzen liebet/
Aus Egypten geholt herein/
Die Heyden sind vertrieben/
Der Weinſtock iſt beklieben.
5 Du haſt für ihm die Bahn bereit
Und ihn tieff wurtzeln laſſen/
Im Land ſein Schatten weit und breit
Bedeckt die Berg und Straſſen/
Biß an die Cedern Libanon
Sein Reben ſind geleitet/
Sein Gwechs geht an dem Meer herumb/
Und an des Waſſers Seiten
Sein Zweige ſich außbreiten.
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6 Warumb haſtu denn ſeinen Zaun
Zerbrochen ringſt umbhere?
Du haſt gegeben Platz und Raum/
Daß er zuriſſen werde/
Ein jeder/ der nur geht dafür/
Sein Muth an ihm will kühlen/
Die wüſten Sew und wilden Thier
Ihn gar ſchändlich zerwülen/
Des Leids iſt gar zu viele.
7 Ach wende dich Gott Zebaoth/
Und ſchaw von deinem Throne/
Such uns heim/ ſih an unſer Noth/
Des lieben Weinſtocks ſchone/
Den du durch deine rechte Hand
Gepflantzet dir zu eigen/
Halt ihn in Baw/ und mach's bekant/
Daß du uns Guts erzeigeſt/
Von deinem Erb nicht weicheſt.
8 Sieh drein HErr Gott/ die Feinde ſchilt
Mit zornigen Geberden/
Damit des Brennens/ Reiſſens wild
Einmal ein End mög werden/
Und ſchütz durch deinen ſtarcken Arm
Das Volck/ HErr deiner Rechten/
In Gnaden unſer dich erbarm/
Wir ſind ja dein Gemächte/
Dein feſt erwelt Geſchlechte.
9 Laß uns HErr leben ſtets für dir/
So wolln wir nicht abweichen/
Deim heilgen Namen für und für
Lob/ Ehr und Preiß erzeigen/
Wenn du uns tröſt/ HErr Zebaoth/
Und leßt dein Andlitz leuchten/
So gneſen wir in unſrer Noth/
Und bleiben allzugleiche
Erben in deinem Reiche.
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