German text
Modernized spelling:
1 Gelobet sei der Herr, mein Hort,
Der meine Händ lehrt streiten,
Durch ihn führ ich mein Kriege fort,
Er steht mir stets zur Seiten,
Mein Burg und fest Schloss,
Mein Schutz und mein Trost,
Mein Friedschild, fürwahr,
Er ist's, der immerdar
Mein Volk unter mich zwinget.
2 Was ist der Mensch auf dieser Erd,
Dass du dich sein annimmest,
Du achtest in deim Herzen wert
Des armen Menschenkindes,
Wir elenden Leut
Sind nur Eitelkeit,
Eh man sich wendt um,
Ist unser Zeit dahin,
Verschwindt gleichwie ein Schatte.
3 Herr, neig den Himmel, dich bemüh,
Lass deine Kraft sich regen,
Tast an die Berg, so rauchen sie
Mit Blitz und Donnerschlägen,
Zerstreue die Feind,
Die wider dich seind,
Schaff, dass auf sie fall
Hagel und Feuerstrahl,
Dass sie erschrecken werden.
4 Send deine Hand vons Himmels Thron
Und führ mich aus der Teufe,
Sonst mich der grausam Wasserstrom
Des Elends wird ersäufen,
Von den Kindern fremd
Erlös mich behend,
Ihr Lehr ist kein Nutz,
Darauf sie stehn mit Trutz,
Falsch sind all ihre Werke.
5 Ein neues Lied ich singen will
Dir, meinem Gott, mit Freuden,
Es soll drein klingen Psalterspiel,
Lieblich von zehen Saiten,
Du führst selbst den Krieg,
Gibst dem König Sieg,
Hilfst David, deim Knecht,
Vom mördrischen Geschlecht
Und von dem Schwert des Bösen.
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6 Durch deine Hand, Herr, mich erlös,
Errette meine Seele,
Dass mich die fremden Kinder bös
Nicht führn in Ungefälle,
Denn ihr falsche Lehr
Bringt der Seel Beschwer,
Kein Nutz ist daran,
Wenn sie was fahen an,
Schädlich sind ihre Werke.
7 Wenn in der Jugend wachsen her
Wie Pflanzen unser Söhne
Und unsre Töchter prangen sehr,
Gleichwie die Erker schöne,
Stehn gezieret fast,
Wie schöne Palast,
Das wär unser Freud,
Sagen ruchlose Leut,
Die auf das Zeitlich bauen.
8 Wenn alles vollauf möchte sein
In Scheunen und in Kammern
Und wir nur könnten sammlen ein
Ein Vorrat nach dem andern,
Wenn sich Schaf und Küh
Mehrten spät und früh
In Tausend und mehr,
Und alles ohn Beschwer
Uns wohl zur Nahrung ginge.
9 Wenn nicht würd Klag, Trübsal und Leid
Gehört in ihren Gassen
Und sie bei ihrer Herrlichkeit
Nur stets würden gelassen,
Solchs halten sie gleich
Für ihr Himmelreich,
Ist doch nur ein Schein,
Selig ist der allein,
Des du, Gott, bist ein Herre.
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German text
Original spelling:
1 Gelobet ſey der Herr/ mein Hort/
Der meine Händ lehrt ſtreiten/
Durch ihn führ ich mein Kriege fort/
Er ſteht mir ſtets zur Seiten/
Mein Burg und feſt Schloß/
Mein Schutz und mein Troſt/
Mein Friedſchild/ fürwahr/
Er iſts/ der immerdar
Mein Volck unter mich zwinget.
2 Was iſt der Menſch auff dieſer Erd/
Daß du dich ſein annimmeſt/
Du achteſt in deim Hertzen werth
Des armen Menſchenkindes/
Wir elenden Leut
Sind nur Eitelkeit/
Eh man ſich wendt umb/
Iſt unſer Zeit dahin/
Verſchwind gleichwie ein Schatte.
3 Herr/ neig den Himmel/ dich bemüh/
Las deine Krafft ſich regen/
Taſt an die Berg/ ſo rauchen ſie
Mit Blitz und Donnerſchlegen/
Zerſtreue die Feind/
Die wider dich ſeynd/
Schaff/ daß auff ſie fall
Hagel und Fewerſtral/
Daß ſie erſchrecken werden.
4 Send deine Hand vons Himmels Thron
Und führ mich aus der Teuffe/
Sonſt mich der grawſam Waſſerſtrom
Des Elends wird erſeuffen/
Von den Kindern frembd
Erlös mich behend/
Ihr Lehr iſt kein Nutz/
Darauff ſie ſtehn mit Trutz/
Falſch ſind all ihre Wercke.
5 Ein neues Lied ich ſingen wil
Dir/ meinem Gott/ mit Frewden/
Es ſol drein klingen Pſalterſpiel/
Lieblich von zehen Seiten/
Du führſt ſelbſt den Krieg/
Giebſt dem König Sieg/
Hilffſt David/ deim Knecht/
Vom mördriſchen Geſchlecht
Und von dem Schwerd des Böſen.
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6 Durch deine Hand/ Herr/ mich erlös/
Errette meine Seele/
Daß mich die fremden Kinder bös
Nicht führn in Ungefälle/
Denn ihr falſche Lehr
Bringt der Seel Beſchwer/
Kein Nutz iſt daran/
Wenn ſie was fahen an/
Schädlich ſind ihre Werke.
7 Wenn in der Jugend wachſen her
Wie Pflanzen unſer Söhne
Und unſre Töchter prangen ſehr/
Gleichwie die Erker ſchöne/
Stehn gezieret faſt/
Wie ſchöne Pallaſt/
Das wer unſer Frewd/
Sagen ruchloſe Leut/
Die auff das Zeitlich bawen.
8 Wenn alles vollauff möchte ſeyn
In Scheunen und in Kammern
Und wir nur könten ſamlen ein
Ein Vorrath nach dem andern/
Wenn ſich Schaff und Kü
Mehrten ſpät und frü
In Tauſent und mehr/
Und alles ohn Beſchwer
Uns wol zur Nahrung gienge.
9 Wenn nicht würd Klag/ Trübſal und Leid
Gehört in ihren Gaſſen
Und ſie bey ihrer Herrligkeit
Nur ſtets würden gelaſſen/
Solchs halten ſie gleich
Für ihr Himmelreich/
Iſt doch nur ein Schein/
Selig iſt der allein/
Des du/ Gott/ biſt ein HErre.
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