Herr Gott, mein Heiland, Nacht und Tag, SWV 185 (Heinrich Schütz)

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  • (Posted 2019-11-17)  CPDL #55959: 
1628 Version: (MS) (OS)       Score information: A4, 2 pages, 62 kB   
1661 Version: (MS) (OS)       Score information: A4, 2 pages, 68 kB   
Editor: Gerd Eichler (submitted 2019-11-17).   Copyright: CPDL
Edition notes:
  • (Posted 2017-09-15)  CPDL #46346:         
Editor: James Gibb (submitted 2017-09-15).   Score information: A4, 1 page, 34 kB   Copyright: CPDL
Edition notes: Transcribed from the Blankenburg edition on IMSLP.

General Information

Title: Herr Gott, mein Heiland, Nacht und Tag, SWV 185
Composer: Heinrich Schütz
Lyricist: Cornelius Becker

Number of voices: 4vv   Voicing: SATB
Genre: SacredChorale

Language: German
Instruments: A cappella

First published: 1628 in Psalmen Davids, Op. 5. Revised by Schütz in 1661, no. 88
    2nd published: 1894 in Heinrich Schütz: Sämtliche Werke, Volume 16, no. 88
    3rd published: 1957 in Neue Schütz-Ausgabe, Volume 6, p. 87
Description: Psalm 88 from the Becker Psalter.

External websites:

Original text and translations

Original text and translations may be found at Psalm 88.

German.png German text

Modernized spelling:
1  Herr Gott, mein Heiland, Nacht und Tag
Schrei ich vor dir mit Flehen,
Neig dein Ohren zu meiner Klag,
Laß dir zu Herzen gehen
Mein Gbet, Herr, mein betrübte Seel
In eitel Jammer schwebet,
Und mein Leben
Ist nahe bei der Höll,
Mein Geist muß ich aufgeben.

2  Ich bin geachtet denen gleich,
Die zu der Höllen fahren,
Kein Mensch mir Armen Hilf erzeigt,
Ich bin verlassen gare,
Als wenn ich mit erschlagen wär,
Gefahren tief hinabe
In mein Grabe,
Du denkest mein nicht mehr,
Zeuchst die Hand von mir abe.

3  Du hast ins Finster mich gelegt,
Hinunter in die Grube,
Dein Grimm und Zorn zu mir einschlägt
Mit allen seinen Fluten,
All meine Freunde sind verkahrt,
Ich muß zum Greuel stehen,
Hilft kein Flehen,
Ich lieg gefangen hart
Und kann gar nicht entgehen.

4  Ganz jämmerlich ist mein Gestalt
Vor Herzleid und Elende,
Ich ruf dich an, Herr, mannigfalt,
Breit aus zu dir mein Hände,
Wirst du denn auch wohl Wunder tun
Bei denen, die gestorben
Und verdorben?
Stehn sie auf wiederum,
Daß dir Dank werd erworben?

5  Wird man erzählen deine Güt
In Gräbern bei den Toten?
Dein Treu diejenign rühmen nit,
Die sind verzehrt von Motten,
Dein Werk ist denen nicht bekannt,
Die im Finsternis sitzen,
Nichts ist nütze
Dein Grechtigkeit dem Land,
Da man nichts mehr kann wissen.

6  Ich schrei zu dir, Herr, laß für dich
Früh kommen mein Gebete,
Ach Herr, willst du verstoßen mich
Und meine Seel nicht retten?
Verbirg dein Antlitz nicht vor mir,
Ich leid Elend und Plage,
Schmerzlich klage,
Weil du mich stößt von dir,
Ich muß schier gar verzagen.

7  Dein Grimm geht her gewaltiglich,
Dein Schrecken drückt mich sehre,
Die Feind rings her umgeben mich
Wie Wasserfluten schwere,
Du machst, daß meine nächsten Freund
Mich ganz und gar verlassen
Und mich hassen
All, die verwandt mir seind,
Mein Leid ist über Maßen.

German.png German text

Original spelling spelling:
1  Herr Gott mein Heyland Nacht und Tag
Schrey ich für dir mit Flehen/
Neig dein Ohren zu meiner Klag/
Laß dir zu Hertzen gehen
Mein Gbet Herr mein betrübte Seel
In eytel Jammer ſchwebet/
Und mein Leben
Iſt nahe bey der Hell/
Mein Geiſt muß ich auffgeben.

2  Ich bin geachtet denen gleich/
Die zu der Hellen fahren/
Kein Menſch mir Armen Hülff erzeigt/
Ich bin verlaſſen gare/
Als wenn ich mit erſchlagen wer/
Gefahren tieff hinabe
In mein Grabe/
Du denckeſt mein nicht mehr/
Zeuchſt die Hand von mir abe.

3  Du haſt ins Finſter mich gelegt/
Hinunter in die Grube/
Dein Grimm und Zorn zu mir einſchlegt
Mit allen ſeinen Fluten/
All meine Freunde ſind verkart/
Ich muß zum Grewel ſtehen/
Hilfft kein Flehen/
Ich lig gefangen hart/
Und kann gar nicht entgehen.

4  Gantz jämmerlich iſt mein Geſtalt
Für Hertzleid und Elende/
Ich ruff dich an/ HErr/ mannichfalt/
Breit aus zu dir mein Hände/
Wirſtu denn auch wol Wunder thun
Bey denen die geſtorben
Und verdorben?
Stehn ſie auff wiederumb/
Daß dir Danck werd erworben?

5  Wird man erzehlen deine Güt
In Gräbern bey den Todten?
Dein Trew diejenign rühmen nit/
Die ſind verzehrt von Motten/
Dein Werck iſt denen nicht bekant/
Die im Finſternis ſitzen/
Nichts iſt nütze
Dein Grechtigkeit dem Land/
Da man nichts mehr kan wiſſen.

6  Ich ſchrey zu dir/ HErr/ laß für dich
Früh kommen mein Gebete/
Ach HErr willtu verſtoßen mich
Und meine Seel nicht retten?
Verbirg dein Antlitz nicht für mir/
Ich leid Elend und Plage/
Schmertzlich klage/
Weil du mich ſtößt von dir/
Ich muß ſchier gar verzagen.

7  Dein Grimm geht her gewaltiglich/
Dein Schrecken druckt mich ſehre/
Die Feind rings her umbgeben mich
Wie Waſſerfluten ſchwere/
Du machſt/ daß meine nechſten Freund
Mich gantz und gar verlaſſen
Und mich haſſen
All die verwandt mir ſeynd/
Mein Leid iſt über Maſſen.