Ich will nun fröhlich singen (Johann Hermann Schein)
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- Editor: Nikolaus Hold (submitted 2016-11-15). Score information: A4, 3 pages, 59 kB Copyright: CC BY NC
- Edition notes: Ein Ganzton tiefer, alle Strophen unterlegt.
General Information
Title: Ich will nun fröhlich singen
Composer: Johann Hermann Schein
Lyricist:
Number of voices: 8vv Voicing: SSAA.TTBB
Genre: Secular, Madrigal
Language: German
Instruments: A cappella
First published: 1609 in Venus-Kränzlein, no. 16
Description:
Arthur Prüfer's schreibt über dieses Stück in "Johann Hermann Schein und das weltliche deutsche Lied des 17. Jahrhunderts", Leipzig 1908, Breitkopf & Härtel:
Nr. 16 [des Venus-Kränzleins] ist eine achtstimmige, doppelchörige Komposition knappster Form. Ihr musikalischer Bau weist deutlich auf Schein's älteren Kunstgenossen Haßler und andere deutsche Meister, die den mehrchörigen Stil beherrschten, wie sein Amtsvorgänger im Thomaskantorat, Sixtus Calvisius (achtstimmige Motette »Unser Leben währet 70 Jahre«) und auf das ihnen gemeinsame Vorbild der großen venetianischen Tonsetzer, Andrea Gabrieli an der Spitze, hin. Dieser verhältnismäßig reiche musikalische Apparat war der typische Ausdruck der sogenannten venetianischen Staatsmusik, deren Farbenpracht uns das kulturhistorisch treue Spiegelbild der stolzen, meerbeherrschenden Handelsstadt nicht minder lebensvoll vergegenwärtigt, als die südliche Glut der Tizian'schen Gemälde. Dieses fremdländische Gewächs will uns unter den milden Strahlen der deutschen Sonne seltsam gemahnen, indessen ist es Schein gelungen, ebenso wie Haßler in den Lustgartengesängen, dem schlichten deutschen Texte: „Ich will nun fröhlich singen“, auch in dem fremden Prunkgewande, seine volkstümliche Einfalt zu bewahren. Immerhin muss dem Schein'schen Tonsatz, mit Haßler verglichen, eine größere Kraftentfaltung und höherer Schwung zugesprochen werden, der vor allem in dem Zusammenwirken beider Chöre wie in den eingestreuten kurzen Melismen zum Ausdruck kommt. So weist dieser glänzende Chorsatz einerseits zurück auf die großen italienischen Meister und zugleich vorwärts auf einen der Großmeister des 18. Jahrhunderts, Georg Friedrich Händel! Auch hat unser Meister diesen mehrchörigen Stil später noch öfters gepflegt, z. B. in seinem großen Motettenwerk: „Cymbalum Sionium“ (1615) und seinem Tedeum (1618), dessen Chorsatz sich sogar bis zur Sechschörigkeit mit 24 Stimmen steigert! Die Stimmenmasse unseres, ebenfalls zweiteiligen, Stückes gliedert sich in einen höheren und einen tieferen Chor. Dadurch ergaben sich für die Periodisierung neue Wege. Im ersten Teile antwortet der zweite Chor dem ersten bereits nach Verlauf eines Taktes echoartig in tieferer Tonlage und nach kurzer Erwiderung des ersten, treten beide Chöre zusammen und bilden den vollstimmigen Schluß des ersten Teiles. Der zweite ist in ähnlicher Weise behandelt, nur, dass hier der tiefere Chor bereits nach einem halben Takte in den höheren einfällt und dann beide vereint dem Schlusse zueilen. …
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Original text and translations
German text
1. Ich will nun fröhlich singen
und Trauern legen hin.
Die Musik soll nun klingen,
weil Trauern ist dahin,
weil ich fortan tu g'nießen,
was ich allzeit begehrt,
darnach ich mich beflissen,
das bin ich itzt gewährt.
2. Hell, klar jetzt scheint die Sonne,
die vor verstecket ward,
gibt mir nur Freud und Wonne,
weil itzt mein Herzlein zart,
welches mich vor betrübet,
das gibt mir itzund Freud,
dergleich'n Lieb geg'n mir übet,
wer wollt doch trauern heut.
3. Sonnschein tut mich erfreuen,
Sonnenschein mir gefällt.
Die Sonne scheint von neuen,
Sonnenschein mich erwählt.
Sonnschein, welch'r war verborgen,
itzt sich wied'r sehen lässt.
Die Sonne scheint von Morgen
und bleibt beständig fest.
4. Glück hat sich wied'r gewendet,
welches mir vor war feind,
mein Trauern sich geendet,
weil die worden mein Freund,
die ich allzeit begehret.
Trauern ist nun dahin,
ich bin nunmehr gewähret,
drum ich itzt fröhlich bin.