Soll denn so mein Herz bezahlt werden (Johann Hermann Schein)

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  • (Posted 2016-11-14)  CPDL #41861:     
Editor: Nikolaus Hold (submitted 2016-11-14).   Score information: A4, 2 pages, 53 kB   Copyright: CC BY NC
Edition notes: Alle Strophen unterlegt.

General Information

Title: Soll denn so mein Herz bezahlt werden
Composer: Johann Hermann Schein
Lyricist:

Number of voices: 5vv   Voicing: SSATB
Genre: SecularMadrigal

Language: German
Instruments: A cappella

First published: 1609 in Venus-Kränzlein, no. 14
Description: 

External websites:

Original text and translations

German.png German text

1.
Soll denn so mein Herz
bezahlt werden von Euch mit Schmerz?
Ist das Euer Treu,
die Ihr mir zeigt? Ja Heuchelei!
Hab ich das verdient um Euch,
o zartes Mündelein,
dass Ihr mich wollt kehrn zur Leich',
wie solch angehnde Pein
anfangen tut geleich?
Was soll die Untreu sein?

2.
Ich hab mich allzeit
beflissen der Aufrichtigkeit,
welches jedermann
an mir genugsam spüren kann.
Drum hab ich allzeit gedacht,
Ihr seid dergleich gesinnt,
welch's Ihr aber nichts geacht'.
All Treu bei Euch zerrinnt.
Elend ich jetzt betracht,
was Ihr damit gewinnt.

3.
Doch ich mich des tröst',
Hoffnung mich noch endlich erlöst,
wenn Unglück genug
mit mir getrieb'n seinen Unfug
und Ihr so elendliglich
mich sehn werd't zugericht,
wird's Euch dauern schmerziglich.
Dies ich mein'm Herz bericht,
welch's jetzt der große Stich
Eurer Untreu anficht.

4.
Oder muss denn sein,
dass ich mein Tag soll diese Pein
duldig stehen aus,
so wünsch ich mir des Todes Graus,
dass er mir der Marter ab
nur bald woll' helfen gschwind,
damit mein matt Herz im Grab
endlich doch Ruhe find',
und kühles Labsal hab,
welchs hier gänzlich zerrinnt.

5.
Nun weist solches nicht
Euer liebfreundliches Gesicht,
welch's mich allezeit
noch stärkt in meiner Traurigkeit.
Hoffnung g'winnt doch noch bei mir,
Hoffnung mich noch erhält,
Hoffnung lass nicht fehlen hier,
Hoffnung lass han das Feld.
Hoffnung hat keinen schier
betrogen in der Welt.

6.
Indes sich mein Herz
mag winden in dem großen Schmerz
und ausstehn die Flamm,
die ihm von Eur Untreu herkam,
welch erst von der Liebesbrunst,
wie Ihr euch stellet lang,
als erzeigt je mir Eur Gunst,
nahm ihr'n ersten Anfang.
Nun ist alles umsonst,
drum mir ist angst und bang.

7.
Also ich beschließ
mein Klagliedlein, bin des gewiss,
wenn Ihr mich veracht'
und nur noch in die Zähn' auslacht,
wird man Euch mit gleicher Maß
vergelten solch Untreu.
Jungfräulein, versteht Ihr das?
Denn keine Heuchelei
Gotts Urteil je vorbaß
hat ungestraft lan frei.