An die ferne Geliebte, Op. 98 (Ludwig van Beethoven)

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  • (Posted 2009-05-01)  CPDL #19370:        (Sibelius 4)
Editor: John K. Patterson (submitted 2009-05-01).   Score information: Letter, 16 pages, 208 kB   Copyright: CPDL
Edition notes: Transposed a minor 3rd lower to C.

General Information

Title: An die ferne Geliebte
Composer: Ludwig van Beethoven
Lyricist: Alois Isidor Jeittelescreate page

Number of voices: 1v   Voicing: Low

Genre: SecularLied

Language: German
Instruments: Piano

First published: 1816

Description: An uninterrupted cycle of 6 songs; original key E-flat

External websites:

Original text and translations

German.png German text

1. Auf dem Hügel sitz ich spähend
In das blaue Nebelland,
Nach den fernen Triften sehend,
Wo ich dich, Geliebte, fand.

Weit bin ich von dir geschieden,
Trennend liegen Berg und Tal
Zwischen uns und unserm Frieden,
Unserm Glück und unsrer Qual.

Ach, den Blick kannst du nicht sehen,
Der zu dir so glühend eilt,
Und die Seufzer, sie verwehen
In dem Raume, der uns teilt.

Will denn nichts mehr zu dir dringen,
Nichts der Liebe Bote sein?
Singen will ich, Lieder singen,
Die dir klagen meine Pein!

Denn vor Liebesklang entweichet
Jeder Raum und jede Zeit,
Und ein liebend Herz erreichet
Was ein liebend Herz geweiht!

2. Wo die Bergen so blau
aus dem nebligen Grau
schauen herein,
wo die Sonne verglüht,
wo die Wolke umzieht,
möchte ich sein!

Dort im ruhigen Tal
schweigen Schmerzen und Qual.
Wo im Gestein still die Primel dort sinnt,
weht so leise der Wind,
möchte ich sein!

Hin zum sinnigen Wald
drängt mich Liebes gewalt,
innere Pein, innere Pein.
Ach, mich zög's nicht von hier,
könnt ich, Traute, bei dir
ewiglich sein! ewiglich sein!

 

3. Leichte Segler in den Höhen,
und du Bächlein klein und schmal,
könnt mein Liebchen ihr erspähen
grüßt sie mir vieltausendmal.

Seht ihr Wolken sie dann gehen
sinnend in dem stillen Tal,
laßt mein Bild vor ihr entstehen
in dem luftgen Himmelssaal.

Wird sie an den Büschen stehen,
die nun herbstlich falb und kahl,
klagt ihr, wie mir ist geschehen,
klagt ihr, Vöglein, meine Qual!

Stille Weste, bringt im Wehen
hin zu meiner Herzenswahl
meine Seufzer, die vergehen
wie der Sonne letzter Strahl.

Flüstr' ihr zu mein Liebesflehen,
laß sie, Bächlein klein und schmal,
treu in deinen Wogen sehen
meine Tränen ohne Zahl!

4. Diese Wolken in den Höhen,
dieser Vöglein muntrer Zug
werden dich, o Huldin, sehen.
Nehmt mich mit im leichten Flug!

Diese Weste werden spielen,
scherzend dir um Wang und Brust,
in den seidnen Locken wühlen.
Teilt' ich mit euch diese Lust!

Hin zu dir von jenen Hügeln
emsig dieses Bächlein eilt.
Wird ihr Bild sich in dir spiegeln,
fließ zurück dann unverweilt!

 

5. Es kehret der Maien, es blühet die Au.
Die Lüfte, sie wehen so milde, so lau,
geschwätzig die Bäche nun rinnen.

Die Schwalbe, sie kehret zum wirtlichen Dach,
sie baut sich so emsig ihr bräutlich Gemach,
die Liebe soll wohnen da drinnen.

Sie bringt sich geschäftig von Kreuz und von Quer
manch weicheres Stück zu dem Brautbett hieher,
manch wärmendes Stück für die Kleinen.

Nun wohnen die Gatten beisammen so treu,
was Winter geschieden verband nun der Mai,
was liebet, das weiß er zu einen.

Es kehret der Maien, es blühet die Au.
Die Lüfte, sie wehen so milde, so lau.
Nur ich kann nicht ziehen von hinnen.

Wenn alles, was liebet, der Frühling vereint,
nur unserer Liebe kein Frühling erscheint
und Tränen sind all ihr Gewinnen,
ja all ihr Gewinnen.

 

6. Nimm sie hin denn, diese Lieder,
die ich dir, Geliebte, sang,
singe sie dann Abends wieder
zu der Laute süßem Klang!

Wenn das Dämmrungsrot dann ziehet
nach dem stillen blauen See,
und sein letzter Strahl verglühet
hinter jener Bergeshöh,

und du singst, was ich gesunggen,
was mir aus der vollen Brust
ohne Kunstgepräng erklungen,
nur der Sehnsucht sich bewußt:

dann vor diesen Liedern weichet,
was geschieden uns so weit,
und ein liebend Herz erreichet,
was ein liebend Herz geweiht!