Warum sollt ich mich denn grämen

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Author: Paul Gerhardt, 1653.

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Text and translations

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1. Warum sollt ich mich denn grämen?
Hab ich doch Christum noch,
Wer will mir den nehmen?
Wer will mir den Himmel rauben,
Den mir schon Gottes Sohn
Beigelegt im Glauben?

2. Nackend lag ich auf dem Boden,
Da ich kam, da ich nahm
Meinen ersten Odem;
Nackend werd ich auch hinziehen,
Wenn ich werd von der Erd
Als ein Schatten fliehen.

3. Gut und Blut, Leib, Seel und Leben
Ist nicht mein, Gott allein
Ist es, ders gegeben.
Will ers wieder zu sich kehren,
Nehm ers hin; ich will ihn
Dennoch fröhlich ehren.

 

4. Schickt er mir ein Kreuz zu tragen,
Dringt herein Angst und Pein,
Sollt' ich drum verzagen?
Der es schickt, der wird es wenden!
Er weiß wohl, wie er soll
All mein Unglück enden.

5. Gott hat mich bei guten Tagen
Oft ergötzt: sollt' ich jetzt
Nicht auch etwas tragen?
Fromm ist Gott und schärft mit Maßen
Sein Gericht, kann mich nicht
Ganz und gar verlassen.

6. Satan, Welt und ihre Rotten
Können mir nichts mehr hier
Tun als meiner spotten.
Lass sie spotten, lass sie lachen!
Gott, mein Heil, wird in Eil
Sie zuschanden machen.

 

7. Unverzagt und ohne Grauen
Soll ein Christ, wo er ist,
Stets sich lassen schauen.
Wollt' ihn auch der Tod aufreiben,
Soll der Mut dennoch gut
Und fein stille bleiben.

8. Kann uns doch kein Tod nicht töten,
Sondern reißt unsern Geist
Aus viel tausend Nöten,
Schleußt das Tor der bittern Leiden
Und macht Bahn, da man kann
Gehn zu Himmelsfreuden.

9. Allda will in süßen Schätzen
Ich mein Herz auf den Schmerz
Ewiglich ergötzen.
Hier ist kein recht Gut zu finden;
Was die Welt in sich hält,
Muss im Nu verschwindnen.

 

10. Was sind dieses Lebens Güter?
Eine Hand voller Sand,
Kummer der Gemüter.
Dort, dort sind die edlen Gaben,
Da mein Hirt, Christus, wird
Mich ohn' Ende laben.

11. Herr, mein Hirt, Brunn aller Freuden,
Du bist mein, ich bin dein,
Niemand kann uns scheiden:
Ich bin dein, weil du dein Leben
Und dein Blut mir zugut
In den Tod gegeben.

12. Du bist mein, weil ich dich fasse
Und dich nicht, o mein Licht,
Aus dem Herzen lasse.
Lass mich, lass mich hingelangen,
Da du mich und ich dich
Leiblich werd' umfangen!

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