Die Sonn, die ist verblichen (Stephan Zirler)
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- Editor: Nikolaus Hold (submitted 2020-01-17). Score information: A4, 3 pages, 51 kB Copyright: CC BY NC
- Edition notes:
General Information
Title: Die Sonn, die ist verblichen
Composer: Stephan Zirler
Lyricist:
Number of voices: 4vv Voicing: SATB
Genre: Secular, Madrigal
Language: German
Instruments: A cappella
First published: 1549 in Teutsche Liedlein (Georg Forster), Volume 3, no. 42
Description: The text underlay is ambiguous from the original, so differences between editions are to be expected.
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Original text and translations
German text
1. Die Sonn, die ist verblichen,
die Stern sind aufgegang.
Die Nacht, die kommt geschlichen,
Frau Nachtigall mit ihrem Gsang.
Der Mond ist aufgegangen,
redt sich ein Wächter gut,
und welcher hat Verlangen
und ist mit Lieb umbfangen,
der mach sich bald auf die Fahrt.
2. Und das erhört ein G'selle,
der ruft dem Wächter zu:
"Ach Wächter, traut Geselle,
gib deinen Rat dazu:
wie ich das soll angreifen,
dass ich käm für die Tür."
"Gar heimlich sollst du schleichen
ehe der Wächter tut pfeifen,
dass man dich gar nicht spür."
3. Der Knab trat unverborgen
für ihr Schlafkämmerlein:
Er sprach zu ihr mit Sorgen:
"Zart schönes Jungfräuelein,
neu Mähr will ich euch sagen,
da ist kein Zweifel an,
es leyt sich einr im Hage,
der führt ein schwere Klage,
es mag euer Buhle sein."
4. Die Jungfrau sprach mit Sinnen:
"Es hat dich sonst gedeucht,
der Mond hat mir geschienen
die Stern han mir geleucht."
"Der Mond, der hat geschienen,
o zarts Jungfräuelein.
Er liegt in grüner Aue,
sein Leib ist ihm zerhauen
in großen Treuen zwar."
5. Die Jungfrau erschrak sehre,
ihr Herz was Leides voll.
Sie wollt kein Freud mehr hören,
Botschaft gfiel ihr nicht wohl.
Ein Hemd tät sie umschnüren,
ein Hemdlein, das war weiß.
Den Knaben sie erblikket
ihr Herz vor Freud erquicket
b'gehrt ihn mit ganzem Fleiß.
6. Der Knab, der tät sich schmiegen
gar eng an ihre Brust.
Sie tät den Knaben drucken
mit ihrem freundlichen Kuss.
Der Knab fing an zu ringen
mit der Jungfrauen zart.
Der Wächter an der Zinnen
fing an ein Lied zu singen
ein schöne Tageweis.
7. Gesegn' dich Gott im Herzen,
zart edles Fräuelein.
Du bringst mei‘m Herzen Schmerzen,
es mag nicht anders sein.
Von dir muss ich mich scheiden,
zartedles Fräuelein.
Ich schwing mich über d‘Heiden,
in braun will ich mich kleiden,
durch Veyl (Veilchen) und grünen Klee.