Einstmals ich ein Jungfräulein (Johann Hermann Schein)

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  • (Posted 2016-11-10)  CPDL #41759:     
Editor: Nikolaus Hold (submitted 2016-11-10).   Score information: A4, 1 page, 48 kB   Copyright: CC BY NC
Edition notes: Ein Ganzton tiefer, alle Strophen unterlegt.

General Information

Title: Einstmals ich ein Jungfräulein
Composer: Johann Hermann Schein
Lyricist:

Number of voices: 5vv   Voicing: SSATB
Genre: SecularMadrigal

Language: German
Instruments: A cappella

First published: 1609 in Venus-Kränzlein, no. 10
Description: 

External websites:

Original text and translations

German.png German text

1. Einstmals ich ein Jungfräulein,
mir zu g'währn ein Tänzelein,
bittlichen ansuchen tät,
welches hat ein stolze Red,
die übertrifft ihr' Gestalt,
dergleichen noch mannigfalt
allhier man finden sollt.

2. Lächerlich sie mich abwies,
mir den Stuhl vor die Tür stieß,
wiewohl ich's nicht achte viel
und darum nicht trauren will.
Sie dacht, sie wär's gar allein,
und wär sonst ihr'sgleichen kein';
mag wohl gefehlet sein.

3. Ich weiß and're schöne Bild,
die nicht sein so Bauer(n-)wild
und sich geg'n ei'm guten Gsell'n
wohl ein wenig anders stell'n.
Drum ich solchs acht gar gering,
ja nit einen Pfifferling
frag ich nach solchem Ding.

4. Sonsten, wo auch das nicht wär,
wollt ich sie ein wenig mehr
bittlichen gefeiret han
und nicht so bald abgelan.
Ab'r so mag sie ihren Sitz
gleich setzn auf des Turmes Spitz
für solchen stolzen Witz.

5. Ach, ich wills erleben noch,
dass sie mich soll bitten hoch,
dass ich mit ihr tanzen sollt,
welchs sie jensmals nit tun wollt
und auslachet mein Gebärd,
da ich, mit dem Trunk beschwert,
mir all's zum Ärgsten kehrt.

6. Bleib nur immer, wer du seist,
welch' ich mein, du selber weißt,
und hoff, wirst sie kennen wohl,
auch mir nicht viel fehlen soll,
das du selbst gewest dabei,
da sie mich auswies so frei
mit Stolzheit mancherlei.

7. Einer, der das A B C
auswendig und noch wohl meh,
dazu schreib'n und lesen kann,
nimmt sich des Dings nicht viel an.
Ob er gleich ein wenig bückt
und sich vor ei'm Regen tückt,
das Glück sich bald rumrückt.

8. Trau dir aber nicht zu viel
und überschreit' nicht das Ziel,
und tu nicht ein' gut'n Gesell'n
also stolz und spöttlich fäll'n.
Es möcht dir mit gleicher War'
bald werden vergolten gar.
Ade, dich Gott bewahr.