Original text and translations may be found at Psalm 120.
German text
Modernized spelling:
1 Ich ruf zu dir, mein Herr und Gott,
Verlass mich nicht in meiner Not,
Erhör mein sehnlich Flehen,
Ich bitte dich,
Errette mich,
Hilf meiner armen Seelen.
2 Den Lügenmäulern mächtig wehr,
Die mir abschneiden Glimpf und Ehr
Mit ihren falschen Zungen,
Treibn ohne Scheu
Wider mich frei
Greuliche Lästerungen.
3 Was kann dir tun die falsche Zung,
Was richtet an ihr Lästerung?
Sie schneidt wie scharfe Pfeile,
Wie Feur mit Macht
Brennt, knistert, kracht
Im Wachholdergestäude.
4 Weh mir, dass ich ein Fremdling bin
Und muss erfahrn der Feinde Grimm,
Ich muss bei denen wohnen,
Die mich betrübn,
Ihrn Mutwill übn
Und keines Frommen schonen.
5 Es wird ja meiner Seelen lang,
Dass ich muss leiden solchen Drang
Und bei den Leuten bleiben,
Die lebn in Hass
Ohn Unterlass
Und keinen Frieden leiden.
6 Alles was dient zu Fried und Ruh
Mit großem Ernst ich suchen tu,
Aber sobald ich rede
Von deinem Wort,
Die gottlos Rott
Wider mich Krieg erhebet.
German text
Original spelling:
1 Ich ruff zu dir/ mein HEERR und Gott/
Verlaß mich nicht in meiner Noth/
Erhör mein ſehnlich Flehen/
Ich bitte dich/
Errette mich/
Hilff meiner armen Seelen.
2 Den Lügenmäulern mechtig wehr/
Die mir abſchneiden Glimpff und Ehr
Mit ihren falſchen Zungen/
Treibn ohne Schew
Wieder mich frey
Grewliche Leſterungen.
3 Was kan dir thun die falſche Zung/
Was richtet an ihr Leſterung?
Sie ſchneidt wie ſcharffe Pfeile/
Wie Fewr mit Macht
Brennt/ kniſtert/ kracht
Im Wachholdergeſteude.
4 Weh mir das ich ein Frembdling bin
Und mus erfahrn der Feinde Grimm/
Ich mus bey denen wohnen/
Die mich betrübn/
Ihrn Muthwill übn
Und keines Frommen ſchonen.
5 Es wird ja meiner Seelen lang/
Das ich mus leiden ſolchen Drang
Und bey den Leuten bleiben/
Die lebn in Haß
Ohn Unterlaß
Und keinen Frieden leiden.
6 Alles was dient zu Fried und Ruh
Mit groſſem Ernſt ich ſuchen thu/
Aber ſobald ich rede
Von deinem Wort/
Die gottloß Rott
Wieder mich Krieg erhebet.